Sonntag, 16. Dezember 2012

Verkaufen Sie nicht! Lassen Sie Ihre Kunden kaufen!

Vielleicht kennen Sie die Situation, dass Sie ein potentieller Kunde anruft und sagt: „Wir brauchen ein Bauteil mit folgen Parametern … Machen Sie mir bitte dafür ein Angebot.“ Alternativ kann das auch eine Software oder Dienstleistung sein. Stark vereinfacht passiert dann folgendes: Wahrscheinlich  erfassen und prüfen Sie die Anforderungen, schreiben das Angebot, schicken es ihm zu, rufen nochmal an und warten letztlich auf den Auftrag. Nach einer Weile rufen Sie wieder an und fragen nach Ihrem Auftrag. Dabei erfahren Sie dann wahrscheinlich, dass der Auftrag schon vor längerer Zeit an einen Wettbewerber vergeben, oder dass das Projekt „gekippt“ wurde … letztlich, dass Sie leer ausgehen.

Oder gehen Sie einen anderen Weg? Vielleicht schreiben oder rufen Sie einen potentiellen Kunden an, um ihm Ihre Leistungen vorzustellen? “Wir haben eine völlig neues / … sehr erprobtes Bauteil mit den besten Parametern …. Wir möchten Ihnen das gern vorstellen … Für wann können wir einen Termin vereinbaren?“ Und, selbst wenn Sie einen guten Ansprechpartner finden, die Ergebnisse sind oft die gleichen wie oben. Der potentielle Kunde erklärt Ihnen, dass er keinen Bedarf, keine Anwendungs-möglichkeit, keine Zeit oder einfach kein Interesse an Ihrem Angebot hat. Wenn Sie Glück haben, sagt er Ihnen auch warum:“  … weil wir riesige Probleme mit der Einführung des neuen ERP-Systems haben, weil wir mit den heutigen Baugruppen die Parameter erreichen, die der Kunde fordert …. oder weil wir so ausgelastet sind, dass wir zur Zeit keine neuen Produkte einführen/ alternativ: weil wir in der Krise kein Geld dafür ausgeben...“

Egal wie, oft ist das, was ein Kunde von seiner Investition als Nutzen erwartet (und braucht), etwas ganz anderes als das, was der Hersteller oder Dienstleister glaubt, dem Kunden mit seinem Produkt oder seiner Dienstleistung als Nutzen zu bieten. Oft haben wir den Eindruck, dass Kunden und Anbieter erfolgreich an einander vorbei argumentieren. Die Gefahr dabei ist, dass Kunden und Anbieter so sehr schnell das Interesse aneinander verlieren.

Und dabei lassen sich diese Missverständnisse oft sehr einfach vermeiden. Ich muß dem potentiellen Kunden „nur“ genau zuhören und die „richtigen“ Fragen stellen.Wenn er Ihnen wie im Bsp. oben, seine Probleme schildert - greifen Sie diese einfach auf. Wenn nicht schaffen Sie für den Kunden ein emotional erlebbares Ergebnis. Fragen Sie ihn, was er braucht um seine Ergebnisse zu erreichen. Formulieren Sie in Ihrem Angebot den möglichen Nutzen, das von ihm vermutlich angestrebte Ergebnis, als eine Hypothese. Fragen Sie Ihren Kunden dann einfach, ob diese Hypothese stimmt, ob das beschriebene Ergebnis dem von ihm erwarteten und angestrebten Nutzen entspricht. Wenn er Ihre Hypothese bestätigt wissen Sie, dass Ihr Angebot dem Kunden einen Nutzen bietet. Nun haben Sie eine gute Chance, einen dankbaren Kunden zu gewinnen, wenn nicht, fragen Sie was das Angebot attraktiver machen würde. Vielleicht ist es nur der falsche Zeitpunkt, vielleicht sind es kleine Anpassungen, die Ihr Angebot  attraktiv machen und den Kunden einen echten Nutzen erkennen lassen.

Der Kunde kauft den Nutzen, das Ergebnis, nicht das Werkzeug, nicht das Produkt oder die Dienst-leistung. (Es sei denn, der Nutzen besteht für ihn darin, das Produkt oder die Dienstleistung „nur“ zu besitzen – um so zum Bsp. seinen Status, seine Kompetenz oder Zugehörigkeit zu repräsentieren.) Machen Sie den Kunden zum Käufer.

„Wenn ich Sie richtig verstehe, wäre es für Sie wichtig dass jemand an Ihrer Stelle die Routinearbeiten übernimmt, und Sie so mehr Zeit für Neuentwicklungen und für das Testen haben? Korrigieren Sie mich! Ist das so richtig? … Kann ich Ihnen dazu ein Angebot machen?“ Kunden achten auf das Werkzeug, das Angebot und den Preis. Käufer achten auf den Nutzen und den Mehrwert. Das erklärt auch, dass der Preis, gegenüber dem gefühlten Nutzen, oft eine untergeordnete Rolle spielt.